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Vom Garn zur Sonnenstore/Markise

Entwicklung und Fertigung eines Sonnenstorenstoffes/Markisenstoffes sind hochkomplex. Olivier Ronner, Geschäftsführer von Sattler Schweiz, gibt im folgenden Interview einen Einblick in diesen Prozess.

 

Herr Ronner, welche Anforderungen muss ein Sonnenstorenstoff/Markisenstoff erfüllen?

Da ein Sonnenstorentuch/Markisentuch speziell im Aussenbereich eingesetzt wird, muss es hohe Anforderungen erfüllen. Innovative Materialien und Fertigungstechniken machen es heute möglich, dass die modernen Sonnenstorenstoffe/Markisenstoffe sowohl äusserst pflegeleicht als auch attraktiv sind. Gleichzeitig sind sie längst viel mehr als ein einfacher Schattenspender. Sie schützen beispielsweise effektiv gegen die schädlichen UV-Strahlen, sind lichtecht und reissfest. Kurz, bei einem Markisentuch sprechen wir heute von einem High-Tech-Gewebe.

Wie wird ein Sonnenstorensoff/Markisenstoff produziert?

Die Produktion eines Sonnenstorenstoffes/Markisenstoffes durchläuft mehrere Arbeitsschritte.

Vorbereiten

Aus dem Rohstoff Acryl wird ein Garn hergestellt, welches bereits bei der Herstellung in jeder kleinsten Faser eingefärbt wird. Das Qualitätsacryl ist 100% UV-stabil und bleicht nicht aus.

Schären

Je nach Dessin (Tuchdesign) wird das Garn in der entsprechenden Anordnung am sogenannten Schärgatter aufgesteckt. Vom Schärgatter werden die Fäden am Kettbaum entsprechend aufgerollt, um anschliessend in die Webmaschine überführt zu werden.

Weben

In der Weberei werden die Kettfäden entweder manuell oder maschinell durch die Weblitzen gezogen. Die eingezogene Kette wiederum wird in die Webmaschine eingebracht und mit dem Warenbaum, auf welchen das fertige Gewebe gerollt wird, verbunden.

Veredeln

Bevor wir das Gewebe mit der speziellen TEXgard-Ausrüstung behandeln – einer Imprägnierung, die sich wie ein Schutzschild gegen Verschmutzungen auf das Tuch legt –, wird die Appretur des Garns ausgewaschen. Anschliessend wird der Stoff zum Trocknen aufgespannt.

Fertigstellen

Nun werden die Ränder sauber beschnitten sowie die Doppelbahn in zwei Bahnen geschnitten und aufgerollt. Jede Rolle wird sorgfältig mit einem Endkappenschutz versehen und für den Versand an die Sonnenstorenhersteller/Markisenhersteller schmutz- und wasserfest verpackt.

Konfektionieren

Je nach Auftrag längt unsere Konfektion die Stoffe ab und schneidet die gewünschte Breite zu. Dann müssen die Bahnen nur noch zusammengenäht und mit Kedern versehen sowie die Volants zugeschnitten und genäht werden. Abschliessend werden alle Teile der Sonnenstore/Markise sorgfältig verpackt.

Qualität hat bei Sattler oberste Priorität. Wie stellen Sie diese sicher?

Indem wir die Qualität im Laufe des gesamten Produktionsprozesses mehrfach prüfen. Das fängt bereits bei der Anlieferung des Garnes an, welches nach dem Eingang im Labor auf verschiedene Parameter geprüft wird. Während des Webens wird die Ware ebenfalls immer wieder geprüft, und bevor die gewebte Rohware in die Ausrüstung geht, wird sie ein weiteres Mal auf Mängel überprüft. Ausserdem werden stichprobenartig zusätzliche Tests im Labor gemacht, bevor das Gewebe in die Endbeschau geht und anhand des Beurteilungskataloges kontrolliert und bei Fehlern gegebenenfalls gekennzeichnet wird.

Was macht eigentlich den Preisunterschied der einzelnen Qualitäten aus?

Die durch die Verwendung verschiedener Garne unterschiedlichen Eigenschaften eines Produkts. Bei Standardstoffen setzen wir beispielsweise Stapelfasergarn ein, bei den Lumera-Stoffen mit dem CBA (Clean brillant Acrylic) hingegen Multifilamentgarn. Die Lumera-Stoffe begeistern dadurch mit einer höheren Farbbrillanz und geringerer Empfindlichkeit durch Anschmutzung. Zudem führen wir auch Sonnenstorenstoffe/Markisenstoffe, die wasserdicht, schwerentflammbar oder besonders reflektierend sind.

Wir entwickeln alle fünf Jahre eine neue Markisenkollektion, welche regionale wie auch globale Designtrends aufnimmt.

Haben Sie persönlich einen Favoriten unter Ihren Stoffen?

Ja, ich habe sogar zwei Favoriten in unserer Kollektion: Einerseits das unverwüstliche „Dessin 320 678“, welches in seiner Retro-Designsprache jeden Kollektionswechsel überlebt und gerade deswegen so speziell ist. Andererseits – quasi als Gegenpol – zählen für mich alle Dessins der Sattler Lumera-Landscape-Linie zu den Favoriten, da diese in ihrer monochromen und modernen Designsprache beinahe überall eingesetzt werden können.